umweltfairändern: „Vattenfall: 500 Millionen Euro Verlust durch Kohlekraftwerk Moorburg“

Das Steinkohlekraftwerk Moorburg ist nicht nur für das Klima schädlich, sondern auch Vattenfall selbst. Hamburgs SPD-Bürgermeister Olaf Scholz hat noch vor wenigen Tagen gesagt, er freue sich auf ein “hochlukratives” Vattenfall-Kohlekraftwerk Moorbug (siehe taz). Wie “lukrativ” das noch nicht in Betrieb befindliche Steinkohlekraftwerk ist, hat Vattenfall gestern auf seiner Krisen-Pressekonferenz deutlich gemacht: 500 Millionen muss der finanziell schwer angeschlagene schwedische Konzern als Verlust für Moorburg abschreiben, teilten Vorstand und Aufsichtsrat mit.

Dass Moorburg das Unternehmen wirtschaftlich schwer belastet, ist schon seit Längerem bekannt: Erhebliche Bauverzögerungen, der Wegfall der Fernwärmeauskopplung und der zusätzliche Bau eines Kühlturms zur Entlastung der Elbe haben das Kraftwerk deutlich verteuert. Hinzu kommt, dass die Großhandelspreise für Strom im Keller sind und der Betrieb mit Volllast angesichts des wachsenden Anteils der Erneuerbaren Energien künftig kaum möglich sein wird. Das ist stadtbekannt und sollte dem Bürgermeister eigentlich nicht entgangen sein.

Warum sich der Bürgermeister Scholz dennoch zu solchen fragwürdigen Behauptungen hinreißen lässt, ist nur vor dem Hintergrund des kommenden Volksentscheids UNSER HAMBURG – UNSER NETZ nachzuvollziehen. Offenbar möchte Scholz mit allen Mitteln den Erfolg des Volksentscheids und somit die Rekommunalisierung der  Energie- und Fernwärmenetze verhindern. Deshalb hat er auch dafür gesorgt, dass die SPD seinem Plan zugestimmt hat, sich als Minderheitsaktionär bei den Netzgesellschaften von Vattenfall und E.on einzukaufen. Das – so viele Fachleute – bringt zwar für die Energiewende nichts, sichert aber den Konzernen den “Markt Hamburg”.

Vattenfall selbst enttarnt die Behauptungen des Bürgermeister Scholz nun als – sagen wir mal – falsch: Das Kraftwerk Moorburg, dessen Probebetrieb derzeit anläuft, ist in Wahrheit eine schwere finanzielle Belastung für den Konzern und von “hochlukrativ” so ziemlich das Gegenteil.

Neben Moorburg werden die seit Langem in Betrieb befindlichen Kraftwerke in Wedel und in Tiefstack mit Steinkohle befeuert. Der große Rest der Kohlekraftwerke von Vattenfall wird mit Braunkohle betrieben. Mehr zum Vattenfall-Desaster Moorburg auch auf umweltFAIRaendern.de.

Zur Krise bei Vattenfall siehe auch unsere Pressemitteilungh vom 23. Juli 2013: Krise bei Hamburgs neuem Partner Vattenfall