Der Preis für den Rückkauf der Netze steht noch nicht fest. Derzeit kursieren Summen von bis zu 2 Mrd. Euro. Diese Hochrechnungen beruhen auf dem Preis von 543,5 Millionen Euro, den die Stadt im Jahr 2012 für eine Beteiligung von 25,1% an den Netzgesellschaften gezahlt hat. Dieser Preis wurde damals von Wirtschaftsprüfern ermittelt, die von Vattenfall und E.on bezahlt wurden. Nach welcher Methode sie vorgegangen sind, ist uns bis heute unbekannt.
Bei einer vollständigen Übernahme der Netze nach der Konzessionsvergabe hat der Käufer das Recht auf einen Kaufpreis, der sich am sogenannten Ertragswert orientiert. Dieser zielt darauf ab, dass der neue Netzbetrieb die Netze wirtschaftlich betreiben kann. Wenn der Senat den Kaufpreis für die 25,1%ige Beteiligung gut verhandelt hat, rechnet er sich auch für eine komplette Übernahme. Wenn nicht, dann muss neu verhandelt werden.
Laut Energiewirtschaftsgesetz ist der bisherige Netzeigentümer verpflichtet, das Eigentum an den Netzen dem zukünftigen Konzessionsinhaber gegen einen “angemessenen Preis” zu überlassen. Laut Konzessionsvertrag für Strom und Fernwärme § 10, hat die Stadt das “Recht und die Pflicht” die Netze bei Beendigung des Vertragsverhältnisses für einen “angemessenen Preis” zu erwerben oder einen Dritten zu benennen, dem die Netze zu überlassen sind.
Sicher ist allerdings, dass die Strom- und Gasnetze und nicht zuletzt die Fernwärme solide Einnahmen und Gewinne bringen. Sie erzielen derzeit pro Jahr rund eine Milliarde Euro Umsatz. Im Gas- und Strombereich garantiert die Bundesnetzagentur bei einer guten Betriebsführung Renditen zwischen sieben und neun Prozent auf das Eigenkapital. Für den Fernwärmemarkt liegen aktuell nur Zahlen aus 2009 vor: Danach hat Vattenfall in Hamburg in einem Jahr über 100 Millionen Euro Gewinn gemacht und an den Mutterkonzern abgeführt.
Die Kosten des Rückkaufs können nicht nur mit günstigen Kommunalkrediten und Bürgschaften finanziert werden, sie sind zudem auch langfristig durch die zu erwartenden Gewinne des Betriebs gedeckt.
Dem Kaufpreis stehen somit die Werte der Netzbetriebe und die kontinuierlichen Einnahmen aus dem Netzbetrieb und der Fernwärme gegenüber.