Experten-Interview: Mehr Kitas durch Kabel

Im Interview mit der Energienetz e.G. erklärt  Prof. Dr. Claudia Kemfert, warum die Netze in öffentlichen Hand und Bürgerhand gehören. Frau Kemfert ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professorin für Energiewirtschaft und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance.


Ein Auszug aus dem Interview:

Energienetze e.G.:  Oft ist zu hören, bei den Energienetzen handele es sich ja nur um „Rohre und Kabel“, die von Vattenfall und E.on Hanse bislang ordentlich betrieben worden seien. Es bestehe also kein Grund, noch mehr Geld auszugeben, um etwas zu besitzen, was man für die Energiewende gar nicht brauche, denn der Netzbetreiber müsse alles durchleiten und die Energiewende finde an den Enden der Kabel, also bei der Erzeugung statt. Wie sehen Sie das, Frau Kemfert?
C. Kemfert: Die Energienetze, insbesondere die dezentralen Verteilnetze sind elementar für das erfolgreiche Gelingen der Energiewende. Somit handelt es sich hier nicht nur um „Rohre und Kabel“ sondern um eine ganz zentrale Komponente der Energiewende. Aus diesem Grund macht es Sinn, dass sich Hamburg gut überlegt, welche Entwicklungen in Punkto Energiewende durch den Umbau der Netze eingeschlagen werden.

Energienetze e.G.: Ist der Rückerwerb der Energienetze für Hamburg zu teuer oder gar ein schlechtes Geschäft? Würde sich die Stadt angesichts des im Raum stehenden Betrages von 2 Mrd. Euro daran „überheben“ und bestünde die Gefahr, dass sie etwa ihre Sozialausgaben deswegen kürzen müsste? Stichwort „Kitas statt Kabel“.
C. Kemfert: Nicht vergessen darf man, dass Netze auch Erträge abwerfen. Je nachdem wie gut oder schlecht sie bewirtschaftet werden, können sich diese Erträge erhöhen oder vermindern. Wenn es gut läuft, können umgekehrt gesehen vielleicht sogar die Sozialausgaben erhöht werden durch zusätzliche Erträge aus den Netzen. Dann müsste es heißen: „mehr Kitas durch Kabel“.
Vollständiges Interview auf energienetz-hamburg.de.

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