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Wir haben auf dieser Seite einen Überblick zu den Themen Rekommunalisierung, Volksentscheid und Energiewende aus diversen Medien zusammengefasst.

02.07.2013, taz Hamburg: Kampf um die Wahrheit. Streit zwischen Netzinitiative und Gewerkschaften

Über eine nach ihrer Ansicht „unverantwortliche Verleumdung“ empörten sich am Montag gleich drei Hamburger Gewerkschaften in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Der Umweltorganisation Robin Wood und der Initiative „Unser Hamburg – Unser Netz“ warfen die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und die IGMetall vor, „bewusst die Wahrheit zu verdrehen“.

 

Dirk Seifert, Energiereferent bei Robin Wood und Mitglied der Netzinitiative, hatte den Gewerkschaften in seinem privaten Blog vorgeworfen, sich eine Veranstaltung zur Energiewende von den Konzernen „Vattenfall und Eon bezahlen zu lassen“. Am 30. August würden Gewerkschafter der Energiebranche „unter dem Label des Bildungsträgers Ver.di Forum Nord e.V.“ zu einer Veranstaltung mitdemTitel „ Hamburger Arbeitnehmer im Energiedialog“ geladen. Von einem „Dialog“ könne aber keine Rede sein, denn Befürworter des Volksentscheids seien nicht geladen.

 

Stattdessen würden neben Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auch Betriebsräte von Vattenfall und Eon referieren. Da diese Veranstaltung, die nach taz-Informationen zumindest innerhalb von Ver.di umstritten ist, als Schulung nach dem Betriebsverfassungsgesetz deklariert sei, hätten die Teilnehmer Anspruch auf Freistellung und Gehaltsfortzahlung durch den Arbeitgeber. Das sei, so Seifert, „skandalös“.

 

Die Gewerkschaften bezeichnen die Veranstaltung als eine Diskussion über „die Energiewende und ihre Auswirkungen auf den Industriestandort Hamburg aus Arbeitnehmersicht“. Das sei eine „rechtlich nicht angreifbare und übliche Vorgehensweise“. Wer das eine „Propagandashow“ nenne, sei „kein ernsthafter Gesprächspartner“. Die Netzinitiative solle sich „von derartigen Entgleisungen ihrer Aktivisten distanzieren“, so die Aufforderung. Seifert, selbst Mitglied der IG Metall, lehnt das ab: „Ich habe nichts zurückzunehmen

27.06.2013 Volksentscheid im September: 58 Prozent für Netze-Rückkauf

Volksentscheid im September: 58 Prozent für Netze-Rückkauf

Hamburger Morgenpost vom 27. Juni 2013
Im September entscheiden die Hamburger über die Zukunft der Energienetze. Laut einer aktuellen Umfrage der Universität Hamburg sind 58 Prozent der Befragten für die Forderung der Initiative „Unser Hamburg – Unser Netz“. Demnach soll die Stadt das gesamte Stromnetz zurückkaufen.

 

Das will die SPD mit einer Kampagne verhindern. Fraktionschef Andreas Dressel: Kommt der Volksentscheid durch, „stehen wir in Sachen Energiewende wieder bei null und gleichzeitig am Beginn jahrelanger juristischer Auseinandersetzungen“. Niemand solle glauben, dass Hamburg automatisch in den Besitz der Netze kommt.

 

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27.06.2013 UMFRAGE: Mehrheit der Hamburger ist für den Rückkauf der Netze

UMFRAGE: Mehrheit der Hamburger ist für den Rückkauf der Netze

Hamburger Abendblatt vom 27. Juni 2013
Einstellungs-Befragung der Universität Hamburg ergibt: Die Bürger verlieren das Vertrauen in die Politik, Bürgermeister Olaf Scholz bleibt aber populär. An den Euro glauben die Hamburger weiter.

 

Hamburg. Den Hamburgern fehlt das Vertrauen in die politischen Behörden. Je weiter entfernt eine Institution von Hamburg ist, desto geringer ist das Vertrauen in sie. Das hat die aktuelle Bevölkerungsumfrage „Hamburg-BUS“ der Fakultät Wirtschafts-und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg ergeben, in der Einstellungen der Bürgern zu den Themen Finanzen, Politik und Energie abgefragt wurden.

 

Dem Europäischen Parlament vertrauen so nur etwa die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt (52 Prozent), beim Bundestag sind es bereits fast zwei Drittel (65 Prozent). Den wichtigsten Institutionen der Stadt vertrauen dagegen fast drei Viertel der Befragten, nämlich 75 Prozent der Bürgerschaft, 74 Prozent dem Senat.

 

Trotzdem könnten die Sozialdemokraten ihre absolute Mehrheit verlieren, würde jetzt gewählt werden. 43 Prozent der Befragten würden den Sozialdemokraten ihre Stimmen geben, ein Verlust von rund fünf Prozent gegenüber der Wahl von 2011. Die CDU steht weiter bei etwa 21 Prozent, die Grünen bei 18 Prozent, die Linkspartei bei acht Prozent, die FDP käme nur auf vier Prozent der Stimmen genauso wie die Piratenpartei.

 

Der weiterhin große Abstand der SPD zu den anderen Parteien wird zu einem guten Teil vom Ersten Bürgermeister Olaf Scholz getragen. Im direkten Vergleich der Persönlichkeiten schlägt Scholz den Oppositionsführer im Rathaus, Dietrich Wersich (CDU), in allen Kategorien, unter anderem in den abgefragten Kategorien „verantwortungsbewusst“ (90 zu 74 Prozent), „hanseatisch“ (92 zu 74 Prozent) und „sympathisch“ (85 zu 66 Prozent).

 

Bei der Frage, ob die D-Mark wieder eingeführt werden solle, antworteten nur 18 Prozent der Befragten mit „Ja“, 82 Prozent der Befragten möchten dagegen den Euro behalten.

 

In Sachen Energie stimmen 58 Prozent der befragten Hamburger der Forderung der Volksinitiative „Unser Hamburg – Unser Netz“ zu. Sie meinen, die Stadt Hamburg sollte das gesamte Stromnetz vom Energiekonzern Vattenfall zurückkaufen.

 

Für den Hamburg-BUS werden Daten in regelmäßigen Abständen zu Einstellungen, Verhalten und Sozialstruktur der Hamburger Bevölkerung erhoben. In telefonischen Interviews wird eine Stichprobe von circa 700 Einwohnerinnen und Einwohnern der Metropole, die 16 Jahre oder älter sind, befragt. Diese Stichprobe erfolgt zufällig, deshlab können die Antworten der Befragten als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung Hamburgs angesehen werden.

 

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26.06.2013 BÜRGERSCHAFT: Umfrage - Hamburger SPD muss um absolute Mehrheit bangen

BÜRGERSCHAFT: Umfrage – Hamburger SPD muss um absolute Mehrheit bangen

Hambruger Abendblatt vom 26. Juni 2013

Nach einer aktuellen Umfrage der Universität Hamburg würden 43 Prozent der Befragten der SPD ihre Stimme geben. Die FDP und die Piraten würden den Sprung in die Bürgerschaft mit jeweils 4 Prozent verpassen.

 

Hamburg. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz muss laut einer Umfrage der Universität Hamburg bei der nächsten Wahl um die absolute Mehrheit seiner SPD bangen. Wenn die Bürgerschaft der Hansestadt am Sonntag neu gewählt würde, gäben nur noch 43 Prozent der Befragten der Senatspartei ihre Stimmen, teilte die Universität jetzt mit. Das wären rund fünf Prozentpunkte weniger als bei der Bürgerschaftswahl 2011, als die SPD auf 48,4 Prozent kam. Die CDU steht weiter bei etwa 21 Prozent (2011: 21,9). Die Grünen würden deutlich von 11,2 auf 18 Prozent zulegen. Auch die Linken könnten sich von 6,4 auf 8 Prozent verbessern. Den Sprung in die Bürgerschaft verpassen würden die FDP und die Piratenpartei mit jeweils 4 Prozent.

 

Das Forschungslabor der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität hat in der Umfrage Einstellungen von Bürgern der Hansestadt zu den Themen Finanzen, Politik und Energie ermittelt. In Telefoninterviews wurde eine Stichprobe von etwa 700 Einwohnern der Metropole über 16 Jahre befragt. Aufgrund des Zufallverfahrens können die Antworten der Befragten laut Universität als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung Hamburgs gesehen werden.

 

So hat die Umfrage ferner ergeben, dass eine leichte Mehrheit für den umstrittenen Rückkauf der Energienetze ist. 58 Prozent der Befragten stimmen der Forderung der Volksinitiative „Unser Hamburg – Unser Netz“ zu, dass die Stadt das Strom-, Gas- und Fernwärmenetz zurückkaufen soll. 42 Prozent der Befragten favorisieren die Vorlage des Senats für einen Teilrückkauf. Hamburgs Bürger können am 22. September in einem Volksentscheid über den Rückkauf der Netze entscheiden.

 

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26.06.2013 E.ON verkauft Regionalversorger WestfalenWeser

E.ON verkauft Regionalversorger WestfalenWeser

Reuters-Meldung vom 26. Juni 2013
Frankfurt (Reuters) – Der nach der Atomwende unter Druck geratene Energiekonzern E.ON macht mit dem Verkauf eines weiteren Regionalversorgers Kasse.

 

E.ON gebe seinen 63-prozentigen Anteil an der E.ON WestfalenWeser AG an ein Konsortium aus 48 Kommunen ab, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Allerdings übernehme E.ON das Vertriebsgeschäft und weitere Beteiligungen der WestfalenWeser AG. Insgesamt flössen E.ON 360 Millionen Euro aus den Transaktionen zu. „Mit dem Verkauf kommt E.ON bei der Neuordnung seines deutschen Regionalversorger-Geschäftes einen weiteren wesentlichen Schritt voran“, hieß es in der Mitteilung. Der Düsseldorfer Energieriese konzentriert sich auf die vier Regionalversorger E.ON Avacon, E.ON Bayern, E.ON edis und E.ON Hanse.

 

E.ON WestfalenWeser betreibt Strom- und Gasnetze in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. An dem Paderborner Unternehmen, das rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt, hielten bisher 36 Kommunen die restlichen 37 Prozent. Sie holten sich zwölf weitere Kommunen ins Boot und gründeten eine gemeinsame Gesellschaft, die unter der Führung der Städte Paderborn und Herford eineinhalb Jahre mit E.ON verhandelte. Nun seien „alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rekommunalisierung von E.ON Westfalen Weser geschaffen“, erklärte der Paderborner Bürgermeister Heinz Paus zum Abschluss der Verhandlungen.

 

Die E.ON-Aktien lagen am Vormittag in der allgemeinen Markterholung knapp zwei Prozent im Plus, die Titel von RWE sogar drei Prozent.

 

Weitere Tochter auf Verkaufsliste

 

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Kommunen hohe Summen in das Energiegeschäft investiert – auch um die Energiepolitik in ihrer Region selbst in die Hand zu nehmen. Im Jahr 2009 hatte E.ON seine Stadtwerke-Tochter Thüga für 2,9 Milliarden Euro an ein Bündnis kommunaler Versorger, darunter Hannover, Frankfurt und Nürnberg, verkauft.

 

E.ON kann mit dem Verkauf von WestfalenWeser seine klamme Kasse füllen. Den größten deutschen Energiekonzern drücken Schulden von mehr als 31 Milliarden Euro. Vorstandschef Johannes Teyssen hat in den vergangenen Jahren bereits Beteiligungen im Volumen von 17 Milliarden Euro veräußert. Auf der Verkaufsliste steht auch die Tochter E.ON Mitte. Diese Transaktion will Teyssen spätestens im kommenden Jahr abschließen. Sollte er auch noch die unter anderem mit RWE geführte Urantochter Urenco abstoßen, könnte E.ON mit seinen Beteiligungsverkäufen die 20-Milliarden-Euro-Marke knacken.

 

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25.06.2013 „Wir haben es erfunden“

„Wir haben es erfunden“

taz vom 25. Juni 2013

 

Berlins SPD sieht das Volksbegehren als Bestätigung, sagt Landeschef Jan Stöß. Auch ein Volksentscheid werde Erfolg haben.

 

taz: Herr Stöß, haben Sie das Energie-Volksbegehren unterschrieben?
Jan Stöß: Nein. Aber sein inhaltliches Ziel deckt sich mit unserer politischen Linie. Die SPD hat schon bei ihrem Parteitag 2010 ein umfassendes Konzept für die Rekommunalisierung in den Bereichen Wasser und Strom entwickelt. Wenn es in Berlin um Rekommunalisierung geht, dann haben wir es erfunden.

 

Jetzt sind Sie in einer Koalition mit der CDU. Dort und aus der Privatwirtschaft werden Stimmen gegen die Rekommunalisierungspläne immer lauter.
Auch wenn die Koalition gut zusammenarbeitet, ist doch klar, dass es bei SPD und CDU unterschiedliche politische Ansätze gibt. Wir haben uns im letzten Herbst gemeinsam auf das Ziel verständigt, die Daseinsvorsorge wieder in öffentlicher Verantwortung zu organisieren. Die neoliberale Privatisierungspolitik der 90er Jahre sehen heute selbst Teile der CDU kritisch. Ich glaube, dass wir uns im Sinne unserer neuen Energiepolitik verständigen müssen, wie wir mit dem Volksbegehren umgehen.

 

Sie plädieren für dessen Übernahme. Sind Sie also für direkt gewählte Bürger in den Aufsichtsgremien eines Stadtwerks und eines Stromnetzbetreibers, wie es das Begehren vorsieht?
Das ist der Punkt, der uns am wenigsten überzeugt. Aus unserer Sicht sollten öffentliche Unternehmen Teil der parlamentarischen Demokratie sein. Wir sind skeptisch, ob eine Volkswahl von Verwaltungsräten ausreicht, um das nötige Fachwissen in diese Gremien zu bekommen. Das lässt sich nicht durch Fortbildungen organisieren. Um erfolgreiche öffentliche Unternehmen zu gründen, brauchen wir Experten, keine Partikularinteressen.

 

Ein Volksbegehren kann nur „inhaltlich in seinem wesentlichen Bestand unverändert“ angenommen werden. Dazu zählen die direkt gewählten Räte.
Das wird man juristisch prüfen müssen.

 

Wenn es zum Entscheid kommt: Sollte die Koalition dann einen alternativen Gesetzentwurf zur Abstimmung stellen?
Ich will nicht den Beratungen mit dem Koalitionspartner vorgreifen. Unsere Position ist klar: Wir unterstützen den Gesetzentwurf des Volksbegehrens, weil er im Kern unsere Politik unterstützt. Kommt es zum Entscheid, dann gehe ich davon aus, dass der erfolgreich verlaufen wird.

 

Was, wenn der Senat dafür einen anderen Termin als den der Bundestagswahl am 22. September festlegt?
Aufgrund der riesigen politischen Mehrheit, die es in der Stadt für Rekommunalisierung gibt, wird der Termin am Ergebnis wenig ändern. Aber schon angesichts der Mehrkosten wäre ein gesonderter Abstimmungstermin schwer vertretbar.

 

Warum sollte Berlin überhaupt seine Stromnetze wieder übernehmen und ein Stadtwerk gründen?
Aus Sicht der SPD ist es absolut vordringlich, die Energiewende auch sozial zu gestalten. Wir wollen mit einem Stadtwerk auch einer deutlichen Erhöhung der Energiepreise entgegentreten. Und bei den Netzen wollen wir die öffentliche Verantwortung für die Daseinsvorsorge stärken, das ist Kern unserer Politik in dieser Legislaturperiode.

 

Kritiker warnen vor großen Risiken und neuen Schulden für das Land.
Wir sind davon überzeugt, dass sich das für die Berliner rechnen wird. Man darf zwar nicht dem Missverständnis unterliegen, aus der Netzgesellschaft und dem Stadtwerk eierlegende Wollmilchsäue machen zu können. Aber viele Kommunen bundesweit machen vor, wie man erfolgreich mit Netzen und Stadtwerken wirtschaften kann. Klar ist auch: Am Ende muss das Licht angehen, wenn man den Schalter drückt.

 

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24.06.2013 45 Stromnetz-Partner einig

45 Stromnetz-Partner einig – Montag wird die größte Kommunalisierung der Republik besiegelt

Neue Westfälische vom 24. Juni 2013

VON HARTMUT BRAUN

 

Paderborn/Herford. Am Montag fahren 45 Bürgermeister und Landräte aus OWL und Südniedersachsen zum Notar nach Paderborn. Sie besiegeln dort ihre Beteiligung an der aktuell umfänglichsten „Kommunalisierung“ der Republik, der Umwandlung der Eon Westfalen-Weser AG in die Westfalen-Weser Energie (WWE) GmbH.

 

Mehrheitsaktionär der alten EWA war die Eon AG. Die bot im Frühjahr 2012 ihren 63-Prozent-Anteil den Städten, Gemeinden und Kreisen ihres Versorgungsgebiets zum Kauf an. Damals hatten etliche Kommunen gedroht, ihre Stromnetze in eigener Regie zu übernehmen. Eon kam dem mit dem Verkaufsangebot zuvor, das rund 400 Millionen Euro in ihre Kassen spült.

 

In einem mehrstufigen Verfahren wurden die Eon-Aktien auf die Kommunen des Netzgebiets aufgeteilt. Einige waren bereits an der EWA beteiligt und sollten aufstocken. Andere konnten neu hinzu kommen.

 

Unter der Federführung der Städte Herford und Paderborn hatten am Ende über 50 Kommunen Einstiegs-Angebote erhalten. 45 machen jetzt mit.

 

Nicht selten gab es Grundsatz-Debatten: Sollen wir bei der regionalen Lösung mitmachen oder unser Stromnetz ganz in Eigenregie betreiben?

 

Dafür haben sich Bünde und Vlotho entschieden; auch Höxter stieg am Ende aus: lippische Kommunen gehen diesen Weg schon länger. In Löhne und Bad Oeynhausen gab es Bürgerbegehren in die gleiche Richtung, die allerdings vom Verwaltungsgericht gestoppt wurden. Bad Oeynhausen macht vorerst mit, darf aber, wenn die Bürger es wirklich wollen, bis zum Jahresende noch aussteigen.
Als letzte Stadt hat Herford am Freitag einer Aufstockung auf über 20 Prozent zugestimmt; am Tag zuvor hatten die Paderborner ähnlich entschieden. Beide betonen, dass sie die anderen nicht dominieren wollen. „Wir bleiben offen für weitere Partner“, versichert Herfords Bürgermeister Wollbrink.

 

Das „Verbreitungsgebiet“ der neuen Netzgesellschaft sieht aus wie ein Flickenteppich: Es umfasst große Teile der Kreise Paderborn und Herford, dazu Kommunen aus den OWL-Kreisen Minden-Lübbecke, Höxter und Lippe sowie den niedersächsischen Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont.

 

Es reicht von Wunstorf vor den Toren Hannovers im Norden bis Bad Wünnenberg im Süden. Es enthält hoch verdichtete Industriegebiete ebenso wie ländliche Regionen mit langen Leitungen und wenig Anschlüssen. WWE ist ein Unternehmen mit knapp 1.000 Mitarbeitern, das im gesamten Netzgebiet Strom in die Häuser bringt, in Teilregionen, so in Minden und Paderborn, auch Gasnetze betreibt und auch die Wasserversorgung betreibt.

 

Am stärksten ist die WWE in den Kreisen Paderborn und Herford verwurzelt, deren Städten und Gemeinden nebst Landkreis jeweils ein Drittel der Netzgesellschaft gehört. Wieder im Boot ist die Stadt Minden als drittgrößter Einzelgesellschafter; stark ist die WWE auch im Kreis Schaumburg.

 

Zu Beginn der Debatte standen für die kommunalen Akteure noch ordnungspolitische Gründe im Vordergrund, vor allem die Gestaltung der Energiewende. Doch zunehmend schoben sich wirtschaftliche Aspekte davor. Bei zentral regulierten Entgelten winkt den Kommunen aus dem Betrieb der Energienetze zusätzlich zu den von ihnen ohnehin erhobenen Konzessionsabgaben eine ordentliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals.

 

Die Kundschaft wird von alledem wenig merken: Sie zahlen nach der Kommunalisierung weder mehr noch weniger an Durchleitungskosten. Alle Arbeitnehmer werden übernommen, ihre Mitbestimmungsrechte werden nicht angetastet.

 

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19.06.2013 E.on Hanse pfeift aufs Recht. E.on Hanse zahlt für 54 Kunden und missachtet das Recht Tausender

E.on Hanse pfeift aufs Recht. E.on Hanse zahlt für 54 Kunden und missachtet das Recht Tausender

Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg vom 19. Juni 2013

 

Nachdem E.on Hanse wegen unwirksamer Gaspreiserhöhungen zur Zahlung von rund 75.000 Euro an die Verbraucherzentrale Hamburg rechtskräftig verurteilt worden war, hat der Energieversorger jetzt mit Zinsen rund 88.000 Euro gezahlt. Das Geld hat die Verbraucherzentrale abzüglich ihrer Kosten den 54 Gaskunden, die ihre Rückzahlungsansprüche an die Verbraucherzentrale zur Erhebung der Sammelklage abgetreten hatten, ausgezahlt. Für eine mindestens fünfstellige Zahl weiterer Anspruchsberechtigter verweigert E.on Hanse aber trotz eindeutiger Rechtslage die Erstattung der ihnen zustehenden Beträge.

 

Das Unternehmen hatte vor gut einem Monat die Rechtsmittel gegen die Urteile des Hanseatischen Oberlandesgerichts und des Landgerichts Hamburg im Gaspreisstreit mit den Kunden und der Verbraucherzentrale Hamburg zurück genommen und dadurch die in den beiden Sammelklagen ergangenen Urteile rechtskräftig werden lassen.

 

Seitdem steht für alle Kunden mit „Wärmemarktklausel“ im jetzigen oder früheren Vertrag fest: Wer seine Rechnungen gekürzt hat, braucht nichts nachzuzahlen. Wer Widerspruch eingelegt hat, aber das Verlangte gezahlt hat, kann Erstattung verlangen. Wer bis jetzt nichts unternommen hat, sollte prüfen lassen, ob er eventuell noch einen Erstattungsanspruch hat. Die erste Gruppe schätzt die Verbraucherzentrale Hamburg auf 5.000, die zweite auf 50.000, die dritte auf mehrere hunderttausend Kunden.

 

Der Aufforderung der Verbraucherzentrale an E.on Hanse, die Verträge zurückzurufen und die betroffenen Kunden von sich aus zu entschädigen, kam das Unternehmen nicht nach. Mehr noch: Kunden, die jetzt ihre Rückzahlungsansprüche unter Hinweis auf die rechtskräftigen Urteile geltend machen, antwortet E.on Hanse abwiegelnd. Der Verbraucherzentrale liegen entsprechende aktuelle Schreiben an Anspruchsteller vor. So heißt es in einem E.on-Brief:

 

„Das Gericht hat sich bei seiner Entscheidung rein auf den formalen Gesichtspunkt der Wirksamkeit der Klausel konzentriert. Etwaige Rückforderungsansprüche waren nicht Gegenstand des Urteils. Völlig unabhängig von der Wirksamkeit der Preisanpassungsregelung waren die von uns in den vergangenen Jahren vorgenommenen Preisanpassungen stets angemessen und begründet. Deshalb hat auch kein Kunde einen finanziellen Nachteil erlitten“.

 

Mit dieser dreisten Lüge – „Rückforderungsansprüche waren nicht Gegenstand des Urteils“ – versucht E.on Hanse, die Kunden zu täuschen und von der Wahrnehmung ihrer Rechte abzuhalten.

 

„Wir rufen den E.on-Kunden zu: Lassen Sie sich nicht foppen. Die Rechtslage ist geklärt. Sie bekommen Geld zurück. Holen Sie es sich!“, sagt Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Hamburg.

 

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, den Anspruch zunächst durch einen Brief an E.on-Hanse geltend zu machen und hat dazu unter www.vzhh.de einen Musterbrief ins Netz gestellt. Sollte daraufhin keine Zahlung durch E.on erfolgen, rät die Verbraucherzentrale zur Klage. Ob man betroffen ist, was beim Rechtsweg und der Wahl des Anwalts zu beachten ist, erfahren Verbraucher in der telefonischen und persönlichen Beratung der Verbraucherzentrale, Anmeldung unter Tel. 24 832-107 oder termine@vzhh.de. Betroffene haben noch Zeit, die Klagen sollten aber bis Ende des Jahres 2013 eingereicht werden, um die Verjährung der Ansprüche zu unterbrechen.

 

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19.06.2013 Ärger um Gaspreise geht weiter

Ärger um Gaspreise geht weiter

NDR.de vom 19. Juni 2013

 

Der Ärger geht weiter, obwohl der Rechtsstreit beendet ist. Acht Jahre lang haben die Hamburger Verbraucherzentrale und der Energiekonzern E.ON Hanse vor Gericht um die Gaspreise gestritten. Der Rechtsstreit ist vorbei – der Ärger geht jedoch weiter. Die Hamburger Verbraucherzentrale kritisierte am Dienstag, dass E.ON Hanse den Kunden kein Geld zurückgeben wolle, obgleich die Preisklausel in den Lieferverträgen unwirksam war. „Für eine mindestens fünfstellige Zahl Anspruchsberechtigter verweigert E.ON Hanse trotz eindeutiger Rechtslage die Erstattung der ihnen zustehenden Beträge“, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale.

 

Energiekonzern unterliegt vor Gericht

 

Der Energiekonzern hatte im April nach jahrelangem Rechtsstreit in zwei Verfahren sowohl seine Revision beim Bundesgerichtshof als auch eine Berufung vor dem Oberlandesgericht Hamburg fallenlassen. Damit wurden die Urteile der Vorinstanzen rechtskräftig, nach der die Preisklausel unwirksam war. Die Verfahren reichen zurück bis ins Jahr 2005, als E.ON-Kunden nach einer Serie von Preiserhöhungen mit Unterstützung der Hamburger Verbraucherzentrale vor Gericht zogen. In dem bundesweit stark beachteten Prozess sollte geklärt werden, ob die Preiserhöhungen des Energieversorgers angemessen sind. Im Laufe des Prozesses entdeckten die Richter jedoch, dass die Vertragsklausel, mit der E.ON Hanse die Erhöhungen begründete, zu unbestimmt war. In der jahrzehntelang verwendeten Formulierung stand lediglich, E.ON Hanse sei berechtigt, die Preise an die Entwicklungen auf dem Wärmemarkt anzupassen. Das sei zu wenig, befanden die Richter. Damit seien alle Preisänderungen unwirksam.

 

E.ON Hanse sieht für weitere Rückzahlungen „keine Grundlage“

 

E.ON Hanse hat nun einschließlich Zinsen 88.000 Euro über die Verbraucherzentrale an 54 Sammelkläger gezahlt. Für weitere Rückzahlungen sehe der Konzern keinen Grund. „Unsere Preise waren und sind angemessen“, sagte eine E.ON-Sprecherin. Um auch den rein formalen Kriterien zu genügen, habe E.ON Hanse die entsprechenden Verträge bereits seit 2009 nicht mehr angeboten und die Preisanpassungsregelungen seit mehreren Jahren umgestellt.

 

Verbraucherzentrale: Weitere Klagen denkbar

 

Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale, Günter Hörmann, sagte dagegen: „E.ON Hanse versucht, die Kunden zu täuschen und von der Wahrnehmung ihrer Rechte abzuhalten.“ Er rät den E.ON-Hanse-Kunden, zu prüfen, ob sie noch einen Erstattungsanspruch haben und diesen geltend zu machen. Dazu habe die Verbraucherzentrale einen Musterbrief auf ihre Internet-Seite gestellt. Sollte E.ON Hanse nicht zahlen, seien weitere Klagen denkbar.

 

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18.06.2013 Äußerung zu Vattenfall-Bashing muss Konsequenzen haben

Äußerung zu Vattenfall-Bashing muss Konsequenzen haben

Hamburger Abendblatt vom 18. Juni 2013

 

Nach der Äußerung von Diakonie + Bildung-Leiter Theo Christiansen zum Vattenfall-Bashing fordert Walter Scheuerl den Rücktritt des Kirchenmannes.

 

Hamburg. „Mit Vattenfall-Bashing kann man Stimmung machen“, so hatte das Hamburger Abendblatt Theo Christiansen, den Leiter Diakonie + Bildung des Kirchenkreises Hamburg-Ost und eine der drei Vertrauenspersonen der Initiative UHUN (Unser Hamburg-Unser Netz) in der Sonnabend-Ausgabe zitiert. In dem Artikel ging es um den Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze. Obwohl Christiansen gleich hinzugefügt hatte: „Aber das ist nicht unser Interesse“, fordert der parteilose Rechtsanwalt Walter Scheuerl, der für die CDU in der Bürgerschaft sitzt, jetzt personelle Konsequenzen.

 

Das klinge nach subtiler Selbstverteidigung, erklärte Scheuerl, der gegen den Netzrückkauf ist, in einer Pressemitteilung. „Nachdem Christiansen mit der Beteiligung der Kirche an der fragwürdigen Spendenpraxis der Initiative UHUN bereits die Gemeinnützigkeit der Evangelischen Kirche gefährdet hat, ist spätestens diese Äußerung geeignet, ihn als Vertreter des Kirchenkreises Hamburg-Ost untragbar zu machen.“, Wer wie Theo Christiansen den Namen der Kirche missbrauche, persönliche und politische Ziele zu verfolgen, sei für einen herausragenden Posten in der Kirche mit repräsentativen Aufgaben nicht geeignet.

 

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15.06.2013 Die Woche im Rathaus: Der fast vergessene Volksentscheid in Hamburg

Die Woche im Rathaus: Der fast vergessene Volksentscheid in Hamburg

Hamburger Abendblatt vom 15. Juni 2013

 

Am 22. September stimmen die Hamburger über den Rückkauf der Energienetze ab – Bürgermeister Olaf Scholz droht eine Niederlage.

 

Um dieses Thema reißt sich die Bürgerschaft nicht gerade: Eigentlich hätten die Abgeordneten am Donnerstagnachmittag in der aktuellen Stunde auf Wunsch der Grünen über den „Klagekonzern Vattenfall – einen schlechten Partner für Hamburg“ debattieren sollen. Es wäre die Gelegenheit gewesen, über den anstehenden Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze – unter anderem von Vattenfall – zu streiten. Wäre. Denn die Parlamentarier legten sich bei der Debatte über die rot-grünen Steuerpläne auf Bundesebene so ins Zeug, sie filibusterten, zogen die Debatte in die Länge, dass am Ende keine Zeit blieb für das Energiethema.

 

Die Szene im Rathaus ist bezeichnend: In 100 Tagen stimmen die Hamburger per Volksentscheid über den vollständigen Rückkauf der Energienetze – Strom, Gas und Fernwärme – ab. Aber bislang nimmt davon kaum jemand Notiz. Dabei treffen die Wähler parallel zur Bundestagswahl am 22. September eine energiepolitische und nicht zuletzt finanzielle Entscheidung erster Ordnung. Die Stadt besitzt bereits 25,1 Prozent. Für den größeren Rest müssten mindestens 1,5 Milliarden Euro aufgewendet werden, manche sprechen gar von zwei Milliarden Euro.

 

Angesichts der Tragweite der Entscheidung ist es beinahe erschreckend ruhig. Keine Plakate, keine flammenden Appelle der Befürworter und Gegner. Der Netze-Rückkauf hat die Stadt bislang nicht erfasst. Wie anders war das beim letzten Volksentscheid vor drei Jahren: Die Diskussion darüber, ob die Kinder bis zur vierten oder bis zur sechsten Klasse gemeinsam lernen sollen, war monatelang das Top-Thema. Es wurde in den Familien und am Arbeitsplatz durchaus engagiert und informiert diskutiert. Und die Primarschul-Debatte war ein mediales Ereignis. Sicher: Diskutiert wird auch heute, aber meist hinter verschlossenen Türen und vor wenigen Zuhörern. So trafen am Montagabend die beiden Matadore des Volksentscheids Netze-Rückkauf aufeinander. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch tauschten auf Kampnagel ihre konträren Argumente durchaus freundlich aus. Der mediale Niederschlag des Abends hielt sich in engen Grenzen.

 

Für Braasch, der einer von drei Vertrauensleuten der Volksinitiative „Unser Hamburg – unser Netz“ ist, sind die „Verteilnetze zentraler Baustein für die Energiewende“. Nur wenn die Kommunen die Regie führen und im Besitz der Netze sind, könne die ökologische Umsteuerung gelingen. „Und die Netze sind ein gutes Geschäft“, glaubt Braasch. Scholz hält 25,1 Prozent für ausreichend, um bei den Energiekonzernen Vattenfall (Strom, Fernwärme) und E.on (Gas) mitzureden. Verträge mit den beiden Unternehmen zur Umsetzung der Energiewende hat der SPD-Politiker schon im vergangenen Jahr geschlossen. Den Milliarden-Deal lehnt Scholz als zu teuer ab.

 

Es ist ein Duell mit Fallhöhe vor allem für einen der beiden: nicht für Braasch, den manche für einen der mächtigsten politischen Akteure in der Stadt halten und der schon den vorläufigen Baustopp der Elbvertiefung vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit erstritten hat. Scholz erfreut sich dagegen als Bürgermeister wie die SPD zwar hoher Zustimmungswerte, aber der Volksentscheid könnte ihm eine empfindliche Niederlage zufügen, die erste als Regierungschef. Und die Ausgangslage spricht gegen den Bürgermeister: Im Februar hatte sich eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent in einer repräsentativen Abendblatt-Umfrage für den kompletten Rückkauf der Netze ausgesprochen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Hamburger einem beliebten Bürgermeister bei einem Volksentscheid einen Denkzettel verpassen.

 

Es wäre also eigentlich längst für Scholz und den Senat an der Zeit gewesen, eine Gegenoffensive zu starten. Der Bürgermeister und auch SPD-Bürgerschafts-Fraktionschef Andreas Dressel hatten zum Jahreswechsel denn auch die Losung ausgegeben, der Netze-Rückkauf sei eines der Top-Themen des Jahres für die SPD und einen „Wahlkampf“ angekündigt. Viel passiert ist nicht seitdem.

 

Vielleicht passt den Sozialdemokraten das geringe öffentliche Interesse an dem Netze-Deal inzwischen sogar ganz gut ins strategische Kalkül. Das erklärte Ziel der SPD bei der Bundestagswahl ist es, alle sechs Hamburger Wahlkreise zu gewinnen. Im Lager der SPD-Wähler gibt es aber verbreitete Sympathien für die Rekommunalisierung. Ein allzu forsches Eintreten gegen den Volksentscheid könnte also Wähler von der SPD wegtreiben.

 

Es kommt hinzu, dass Scholz mit seiner 25,1-Prozent-Lösung ohnehin eine Minderheitenposition in der SPD vertritt. Die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus zum Beispiel hat sich für mindestens 51 Prozent ausgesprochen. Dort steht auch am 22. September ein Volksentscheid an – allerdings nur über den Rückkauf des Stromnetzes von Vattenfall.

 

Die Zurückhaltung, mit der Scholz und die SPD das Thema bislang behandelt haben, könnte einen weiteren Grund haben: Was die Volksinitiative fordert, ist juristisch und praktisch schwierig umzusetzen. Der Bürgermeister lässt keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen, dass der Antrag des Volksentscheids „unbestimmt“ sei. Das heißt: Es gibt keine Handlungsanweisung, wie die Netze zurückgekauft werden sollen. Stattdessen steht auf dem Stimmzettel nur, Senat und Bürgerschaft „unternehmen fristgerecht alle notwendigen und zulässigen Schritte“, um die Netze zurückzukaufen.

 

Aber was ist notwendig? Und wo endet die Zulässigkeit, schließlich kann ein Unternehmen – Vattenfall oder E.on – wohl nicht gezwungen werden, sein Eigentum zu verkaufen. Laut Hamburgischer Verfassung sind Volksentscheide verbindlich, müssen also von Landesregierung und Parlament umgesetzt werden. Aber Scholz weiß natürlich: Was nicht geht, geht nicht.

 

Dennoch bliebe eine Niederlage beim Volksentscheid eine Niederlage. Eine schwere Hypothek ist für den Bürgermeister und die SPD, dass sie sich im Zuge der Energiewende an Vattenfall gekettet haben. Das schwedische Staatsunternehmen, das einst die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) kaufte, hat bei Teilen der Bevölkerung nicht zuletzt als Atomkonzern ein schlechtes Image. Nicht zufällig hat der Konzern gerade jetzt eine Werbekampagne gestartet, um sich als sympathischer Energieversorger darzustellen.

 

Die Initiative „Unser Hamburg – unser Netz“ ist dankbar für diese Zielscheibe. „Mit Vattenfall-Bashing kann man Stimmung machen“, sagt Vertrauensmann Theo Christiansen, Leiter Diakonie + Bildung des Kirchenkreises Hamburg-Ost, um gleich hinzuzufügen: „Aber das ist nicht unser Interesse.“ Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

 

Ein Grund für das bislang geringe Interesse der Hamburger am Volksentscheid sind auch Komplexität und Kompliziertheit der Materie. Um überhaupt für eine gewisse Mobilisierung zu sorgen, werden daher die einfachen Botschaften in den Vordergrund treten, je näher der Volksentscheid rückt.

 

Die Grünen, die für die Rekommunalisierung sind, lassen schon jetzt keine Gelegenheit aus, um gegen Vattenfall Front zu machen. „Beim Volksentscheid haben die Bürger die Chance, Vattenfall die Rote Karte zu zeigen“, teilte Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan jetzt per Pressemitteilung mit.

 

Aber auch die Gegner des Rückkaufs verengen ihre Argumentation auf einen zentralen Punkt: „Der Netze-Rückkauf ist viel zu teuer“, sagt Scholz stets. Das ist eingängig, sagt aber nichts über den Zusammenhang von Netze-Rückkauf und Energiewende aus.

 

Clever hatte der SPD-Senat darauf verzichtet, eine eigene Position beim Volksentscheid zur Abstimmung zu stellen. Das eröffnet die Chance, dass alle Gegner der 100-Prozent-Lösung mit Nein stimmen können – ob sie nun für 25,1 oder 51 oder null Prozent sind. So macht die SPD nun mit den strikten Gegnern jeder kommunalen Beteiligung an den Netzen – CDU und FDP – gemeinsame Sache. Von der ersten Seite des am Freitag vorgestellten Info-Blatts der drei Fraktionen blicken prompt drei schlecht gelaunte Hamburger unter der Überschrift „Nein zu 2.000.000.000 Euro neuen Schulden“ den Betrachter an.

 

Vielleicht kommt ja doch noch Schwung in die Sache, denn die Volksinitiative hat ebenfalls am Freitag ihre Kampagne für die letzten 100 Tage vorgestellt – mit neuem Logo und neuer Website. Motto: „Ja zu 100 Prozent.“ Erstmal sind allerdings Sommerferien. Aber dann, so jedenfalls SPD-Fraktionschef Andreas Dressel, „gehen wir so richtig in die Vollen“.

 

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15.06.2013 Die Welt: Heiße Phase im Kampf um die Netze

Heiße Phase im Kampf um die Netze

Abstimmung am Tag der Bundestagswahl

Die Welt vom 15. Juni 2013

Am 22. September stimmen die Hamburger nicht nur mit über den Bundestag nach, sie werden auch nach einer Haltung zu einem landeseigenen Thema befragt: Soll die Stadt aus dem Landeshaushalt heraus die Energienetze von Vattenfall komplett zurückkaufen – oder soll es bei dem Plan bleiben, den der Senat verfolgt, dieses nur zu 25,1 Prozent zu tun? Am Freitag stelle die Initiative „Unser Hamburg – unser Netz“, die vom Umweltverband BUND, der Verbraucherzentrale und der evangelischen Kirche getragen wird, ihre Werbekampagne vor. Als prominenter Botschafter für die eigene Sache konnte der Schauspieler Peter Lohmeyer („Wunder von Bern“) gewonnen werden, der von den Flugblättern lächelt.

 

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14.06.2013 Hamburg 1: Rückkauf der Energienetze: 100 Tage bis zum Volksentscheid

Rückkauf der Energienetze: 100 Tage bis zum Volksentscheid

TV-Beitrag von Hamburg 1 vom 14. Juni 2013

Genau 100 Tage vor dem Volksentscheid zur Rekommunalisierung der Hamburger Energienetze ist die Informationskampagne von „UNSER HAMBURG-UNSER NETZ“ gestartet. Mehr als 30 Veranstaltungen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kirche sind bis zum Entscheid geplant. Am Tag der Bundestagswahlen, dem 22. September, können die Hamburger dann selbst abstimmen, ob die Energienetze wieder in die Öffentliche Hand genommen werden.

 

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10.06.2013 taz: Das Volk begehrt Energie
25. Mai 2013: taz Nord-Thema: Den Daumen auf das Netz

taz Nord-Thema: Den Daumen auf das Netz

Die Hamburger sollen im September darüber entscheiden, ob sie ihr Stromnetz ganz zurückkaufen wollen. Die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens ist strittig

VON GERNOT KNÖDLER

 

Den Daumen auf das NetzIn Hamburg herrscht Reue: 2002 hat der damalige Bürgermeister Ole von Beust (CDU) den Rest der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) an den schwedischen Staatskonzern Vattenfall verkauft. Jetzt soll das Ganze rückabgewickelt werden. Die Initiative „Unser Hamburg – unser Netz“ hat einen Volksentscheid über den vollständigen Rückkauf der Energienetze durchgesetzt, der parallel z

Äußerung zu Vattenfall-Bashing muss Konsequenzen haben

Hamburger Abendblatt vom 18. Juni 2013

Nach der Äußerung von Diakonie + Bildung-Leiter Theo Christiansen zum Vattenfall-Bashing fordert Walter Scheuerl den Rücktritt des Kirchenmannes.

Hamburg. „Mit Vattenfall-Bashing kann man Stimmung machen“, so hatte das Hamburger Abendblatt Theo Christiansen, den Leiter Diakonie + Bildung des Kirchenkreises Hamburg-Ost und eine der drei Vertrauenspersonen der Initiative UHUN (Unser Hamburg-Unser Netz) in der Sonnabend-Ausgabe zitiert. In dem Artikel ging es um den Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze. Obwohl Christiansen gleich hinzugefügt hatte: „Aber das ist nicht unser Interesse“, fordert der parteilose Rechtsanwalt Walter Scheuerl, der für die CDU in der Bürgerschaft sitzt, jetzt personelle Konsequenzen.

Das klinge nach subtiler Selbstverteidigung, erklärte Scheuerl, der gegen den Netzrückkauf ist, in einer Pressemitteilung. „Nachdem Christiansen mit der Beteiligung der Kirche an der fragwürdigen Spendenpraxis der Initiative UHUN bereits die Gemeinnützigkeit der Evangelischen Kirche gefährdet hat, ist spätestens diese Äußerung geeignet, ihn als Vertreter des Kirchenkreises Hamburg-Ost untragbar zu machen.“, Wer wie Theo Christiansen den Namen der Kirche missbrauche, persönliche und politische Ziele zu verfolgen, sei für einen herausragenden Posten in der Kirche mit repräsentativen Aufgaben nicht geeignet.

ur Bundestagswahl im September stattfinden soll. Der Rückkauf dürfte eine zehnstellige Summe kosten. Die Frage ist, ob sich das lohnt.

 

In dem Jahrzehnt seit dem Verkauf der HEW hat sich der Zeitgeist gewandelt. Damals galt der Verkauf öffentlicher Firmen und Infrastruktur als Chance zu einer grundlegenden Sanierung der öffentlichen Haushalte. Zudem überwog die öffentliche Meinung, private Unternehmen wirtschafteten effizienter als solche in der Hand des Staates oder der Kommunen. Eine Wirtschafts- und Finanzkrise später sehen sich die meisten eines Besseren belehrt: Die großen Unternehmen sind unter Rechtfertigungsdruck geraten und der Erlös aus dem öffentlichen Tafelsilber ist in Finanzlöchern ungeahnter Größe verschwunden.

 

Trotzdem ist erstaunlich, dass 2013 das glatte Gegenteil von dem gelten soll, was 2002 gegolten hat: Damals wurden die HEW- und Hein-Gas-Millionen angeblich dringend zum Stopfen der Staatskasse benötigt. Heute soll der Senat mal eben an die zwei Milliarden Euro loseisen können, um die Netze für Strom, Gas und auch noch Fernwärme zurückzukaufen. Die Initiative argumentiert, das sei ein gutes und sicheres Geschäft: Binnen 25 Jahren lasse sich der Rückkauf amortisieren.

 

Die Gelegenheit zum Rückkauf ergibt sich aus dem Auslaufen der Konzessionsverträge in den kommenden Jahren. Die Stadt erlaubt den Energieversorgern gegen eine Gebühr, ihren Grund und Boden zu nutzen. Alle zwanzig Jahre vergibt sie diese Konzession neu und kann dann entscheiden, wer das Netz in Zukunft betreiben soll. Verliert ein Unternehmen die Konzession, muss es das Netz verkaufen.

 

Hinter der Initiative „Unser Hamburg–unser Netz“ steht ein breites Bündnis ökologischer und sozialer Akteure vom BUND über die Diakonie bis zur Verbraucherzentrale. Es argumentiert, eine kommunale Netzgesellschaft sähe sich dem Gemeinwohl verpflichtet. Sie würde die Hamburger zuverlässig und zu fairen Preisen versorgen. Mit dem Fernwärmenetz in der Hand ließe sich eine effiziente und dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien aufbauen. Weil die Netzentgelte beim Strom und Gas von einer Regulierungsbehörde festgelegt werden, lasse sich mit festen Einnahmen kalkulieren, so dass der Rückkauf den Haushalt nicht belastet.

 

Der von Bürgermeister Olaf Scholz geführte SPD-Senat hat versucht, der Initiative den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er hat für rund 540 Millionen Euro 25,1 Prozent an den Netzen zurückgekauft. Ein 100-prozentiger Rückkauf sei „nicht finanzierbar“, behauptete Scholz, und auch nicht nötig für die Energiewende. Dafür vereinbarte er mit Vattenfall und Eon einen Strauß von Projekten für die „moderne Erzeugung und Speicherung von Energie“ im Volumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro.

 

Bei einer Anhörung der Bürgerschaft äußerten sich Experten ziemlich ungnädig über die Abmachungen des Senats mit den Unternehmen. Wenn er für einen seiner Kunden einen solchen Vertrag aushandeln solle, sagte der Ingenieur Wolfgang Zander vom Aachener Büro für Energiewirtschaft, „würde ich als Berater aussteigen“. Die Sachverständigen kritisierten die zu geringen Einflussrechte der Stadt auf die Gesellschaften. Zudem sei der Kaufpreis wegen eines Rücktrittsrechts von Vattenfall und Eon eher eine zinsgünstige städtische Anleihe für die Konzerne.

 

Ob der vollständige Rückkauf der Netze eine gute Idee ist, kann so grundsätzlich auch der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) nicht beantworten. „Der Trend zur Übernahme von Strom-und Gasnetzen durch Kommunen und kommunale Unternehmen hält unverändert an“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. Jede Kommune müsse aber genau prüfen, ob eine Übernahme wirtschaftlich sinnvoll sei. Seit 2007 sind laut VKU 170 Konzessionen von kommunalen Gesellschaften übernommen worden.

 

Der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer, deutete bei einem Vortrag vor der Hamburger Handelskammer an, eine Rekommunalisierung wäre am ehesten bei der Fernwärme sinnvoll, wo der Versorger als Monopolist agiere.

 

Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik hält es zwar aus ordnungspolitischen Gründen für einen Fehler, dass die Übertragungsnetze privatisiert worden sind. „Je weniger man das selber betreibt, desto eher ist die Fähigkeit beschränkt, energiepolitische Aussagen zu treffen“, sagt er. Er warnt aber vor der Vorstellung, damit Geld verdienen zu wollen.

 

Es gehe darum, „die Versorgungssicherheit und Steuerungsfähigkeit für die Kommune“ sicherzustellen, findet Lothar Schlieckau, Grünen-Fraktionschef im Rat der Stadt Hannover, die ihre Netze noch besitzt. Dabei sei es von Vorteil, von der Erzeugung bis zur Versorgung alles in einer Hand zu halten. Im Übrigen profitiere die Stadt nicht nur von der Konzessionsabgabe von zuletzt 41 Millionen Euro sondern auch von 102 Millionen Euro Gewinnabführung.

 

22. Mai 2013: Rekommunalisierung - Die Renaissance der Stadtwerke

Rekommunalisierung – Die Renaissance der Stadtwerke

Böckler Impuls Nr. 09/2013 vom 22. Mai 2013

 

Die Kommune kommt zurück, besonders wenn es um Strom, Gas oder Fernwärme geht. Aber auch in anderen Bereichen der Daseinsvorsorge ist der Privatisierungstrend gebrochen. Seit 2007 sind mehrere Dutzend neue Stadtwerke gegründet worden.

 

Energie, Wasser, Nahverkehr, Abfallentsorgung, Krankenhäuser – all dies lässt sich öffentlich oder privat organisieren. In den vergangenen 150 Jahren „schlug das Pendel mal stärker in Richtung öffentlicher, mal stärker in Richtung privater Orientierung aus“, schreibt Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik (DIFU). Seine Bestandsaufnahme zeigt, dass der Trend nach einer längeren Privatisierungsphase seit etwa fünf Jahren zur Rekommunalisierung geht. Ein häufiger Grund: Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Entweder habe sich gezeigt, dass frühere Privatisierungsentscheidungen nicht hinreichend durchdacht waren, so Libbe, oder dass das von privaten Unternehmen gebotene Preis-Leistungsverhältnis nicht gestimmt hat.

 

Andernorts steht ein wirtschaftlicher Strategiewechsel der Kommune hinter der Rekommunalisierung, zum Beispiel wenn sich mehrere Gemeinden zusammenschließen und neue Gemeinschaftsunternehmen gründen. Oder wenn sich Kommunen in wirtschaftlich schwachen Regionen entschließen, aus eigener Kraft den regionalen Arbeitsmarkt zu stärken – und mit öffentlichen Betrieben etwa Lohndumping-Tendenzen entgegenwirken wollen. Auch geht es dem Wissenschaftler zufolge manchmal ganz grundsätzlich darum, „politischen Einfluss auf die Qualität der Leistungserstellung zurückzugewinnen“. Zudem können Umweltargumente eine Rolle spielen, wenn etwa mehr erneuerbare Energie zum Einsatz kommen soll. Gerade in weitgehend liberalisierten Märkten hätten Kommunen häufig ein Interesse daran, die eigene strategische Position zu stärken, hat Libbe beobachtet. Und schließlich falle es gerade kleinen Kommunen oft leichter, einen Eigenbetrieb zu führen als sich mit komplizierten Ausschreibungs- und Überwachungsverfahren zu beschäftigen. Privatisierung mache die Kommunen hingegen abhängig von externer Beratung – was die demokratische Kontrolle erschwere.

 

Energie: Der größte Teil der Rekommunalisierungen spielt sich in diesem Sektor ab. Der Wissenschaftler macht dafür vor allem zwei Gründe aus: Erstens liefen bei Strom und Gas in jüngster Zeit viele Konzessionsverträge aus, sodass Kommunen über die Zukunft der Energieversorgung neu entscheiden können. Zweitens macht die Energiewende ohnehin eine stärkere Dezentralisierung der Versorgung nötig. Zwar gibt es keine vollständige Statistik über die Zahl der bereits vollzogenen Rekommunalisierungen; aber ein deutlicher Hinweis auf einen entsprechenden Trend ist die Tatsache, dass seit 2007 rund 60 neue Stadtwerke gegründet wurden.

 

Wasser: Die Wasserver- und -entsorgung sind selten ganz in privater Hand. Häufig handelt es sich um Unternehmen, deren Anteile teils in öffentlichem, teils in privatem Besitz sind. Hier gibt es zwar keinen Rekommunalisierungstrend wie im Energiebereich, aber einige Beispiele für den Rückkauf von Anteilen. Bereits beschlossen ist dies in Stuttgart, darüber verhandelt wird in Berlin.

 

Abfall: Die Müllentsorgung findet zum größeren Teil durch Privatunternehmen im Auftrag der Gemeinden statt. In der jüngeren Vergangenheit entschieden sich aber immer mehr Städte und Kreise für eine Insourcing-Strategie, etwa Aachen, Bergkamen, der Landkreis Uckermark, der Rhein-Hunsrück- sowie der Rhein-Sieg-Kreis. Angesichts weltweiter Rohstoffknappheit dürfte Recycling wirtschaftlich immer interessanter werden, vermutet Libbe. „Dies könnte in den kommenden Jahren durchaus als weiterer Treiber für Rekommunalisierung wirken.“

 

ÖPNV: Straßenbahnen und Busse sind meist ohnehin in öffentlicher Hand, wenn auch meist in privater Rechtsform, nämlich als GmbH. Insofern sei die Rückführung in kommunales Eigentum hier ein „untergeordnetes Thema“, schreibt der DIFU-Experte. Dennoch gibt es Beispiele wie die Stadt Kiel, die seit 2010 wieder hundertprozentige Eigentümerin der Verkehrsgesellschaft ist.

 

Krankenhäuser: Krankenhäuser befinden sich zu jeweils rund einem Drittel in öffentlicher, privater und frei-gemeinnütziger Trägerschaft. Auf diesem Feld rechnet Libbe zwar nicht mit „nennenswerten Rekommunalisierungen oder gar Neugründungen“ öffentlicher Kliniken. Aber der Trend zur Privatisierung sei „zumindest verlangsamt, vielleicht sogar gestoppt“.

 

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05. März 2013: Energienetze: Verfassungsklage der CDU nicht zulässig / Volksentscheid wird kommen!

Energienetze: Verfassungsklage der CDU nicht zulässig / Volksentscheid wird kommen!

05. März 2013

 

Das Hamburgische Verfassungsgericht hat heute die CDU-Verfassungsklage gegen den geplanten Volksentscheid zur Rücknahme der Energienetze in die Öffentliche Hand abgewiesen. Damit ist der Weg für den Volksentscheid am 22. September 2013 frei. Das Verfassungsgericht kommt zu dem einstimmigen Beschluss, dass die Verfassungsklage unzulässig ist.

 

Die CDU hatte im Dezember 2012 Verfassungsklage eingereicht, damit aber die Fristen für eine solche Überprüfung nicht eingehalten. Mit seiner Entscheidung folgt das Gericht der Auffassung der Initiative UNSER HAMBURG – UNSER NETZ, derzufolge eine Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit in der Regel vor der zweiten Stufe der Volksgesetzgebung, dem Volksbegehren, zu erfolgen hat.

 

Das Volksbegehren hatte UNSER HAMBURG – UNSER NETZ bereits im Juni 2011 mit über 116.000 Unterschriften durchgeführt. „Wir freuen uns über das grüne Licht für den Volksentscheid. Die Hamburger Bürgerinnen und Bürger sind nun auf gefordert, über diese zentrale Weichenstellung der Energiepolitik zu entscheiden. Kommunale Netze sind gut für die Energiewende, und die Gewinne aus dem Netzbetrieb verbleiben zudem in Hamburg“, so Manfred Braasch, Theo Christiansen und Günter Hörmann, die Vertrauenspersonen von UNSER HAMBURG – UNSER NETZ.

UNSER HAMBURG UNSER NETZ wurde im Verfahren vor dem Hamburgischen Verfassungsgericht durch Dr. Till Steffen von der Kanzlei elblaw Rechtsanwälte vertreten.

 

01. März 2013: Vattenfall: Hamburger Stromnetzbetreiber streicht Vattenfall aus dem Namen

Vattenfall: Hamburger Stromnetzbetreiber streicht Vattenfall aus dem Namen

Hamburger Abendblatt vom 01. März 2013

 

Die interessanten Hintergrundinfos und was die Verbraucherzentrale Hamburg damit zu tun hat, steht in der Berliner Morgenpost von heute. Auch dort verschwindet der Name.

 

Vattenfall bekommt einen neuen Namen: Stromnetz Berlin

 

Mitten in der Diskussion um die Konzessionsvergabe für das Berliner Stromnetz ab 2015 ändert der zum Vattenfall-Konzern gehörende Netzbetreiber seinen Namen.Aus der Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH wird zum April diesen Jahres die Stromnetz Berlin GmbH. „Wir setzen damit geltendes Recht um“, sagte Hilmar Rendez, Chef des Netzbetreibers.

 

Vattenfall ist aber auch getrieben von den Aufsichtsbehörden, die vorschreiben, den Netzbetrieb von Produktion und Verkauf von Strom zu trennen. Der Stromkunde sollte beide Aktivitäten deutlich auseinanderhalten können, die Konzerne nicht ihr Image als zuverlässiger Netzbetreiber als Verkaufsargument für ihren Strom nutzen können. Eine entsprechende EU-Richtlinie wurde 2009 erlassen und inzwischen in nationales Recht umgesetzt. Bei der Bundesnetzagentur in Bonn heißt es, Vattenfall sei eigentlich seit März vergangenen Jahres verpflichtet, seinem Netzbetreiber einen anderen Namen zu geben. „Wir haben deswegen ein Verfahren gegen Vattenfall eingeleitet“, sagte eine Sprecherin der Aufsichtsbehörde.

 

Der schwedische Staatskonzern Vattenfall tat sich schwerer als andere große Energiekonzerne, ihre Netzbetreiber in Hamburg und Berlin als neue, eigene Marke aufzustellen. Eon und RWE haben seit einigen Wochen ihre Tochterunternehmen mit eigenen Namen, Auftritten und Internet-Seiten versehen. In Stockholm hingegen verfolgt die Zentrale eine Ein-Marken-Strategie, das heißt, alle Unternehmen des Konzerns sollen den Namen Vattenfall im Namen führen.

 

Distribution-Chef Rendez sagt, die Vorbereitung auf das so genannte Rebranding liefen schon seit mehreren Monaten. Die Kosten für das ganze Projekt liegen laut Rendez bei 400 000 Euro. Dynamik in die Sache kam aber auf, als in Hamburg die Verbraucherzentrale im vergangenen November die Werbung des Vattenfall-Netzbetreibers abmahnte. Wie auch in Berlin hatten hier quasi gleichzeitig der Netzbetreiber Anzeigen geschaltet, die sehr leicht mit der gleichzeitig verbreiteten Reklame des Stromverkäufers Vattenfall zu verwechseln waren. Daraufhin wurde die Bundesnetzagentur aktiv.

 

Aus Sicht von Stefan Taschner, Sprecher des Volksbegehrens für das Stromnetz in kommunale Hand, gibt sich Vattenfall mit dem neuen Namen „Berlinerischer als sie sind“. In der laufenden Unterschriftensammlung werde das keine Rolle spielen, sagte Taschner: „Die Leute wollen einen Netzbetreiber, der auch Berlin gehört“. Vattenfalls schwedische Zentrale will das verhindern. Ab kommender Woche schaltet sie Anzeigen, die die Arbeit ihres Netzbetreibers in Berlin lobt.

 

26. Februar 2013: RÜCKKAUF DER ENERGIENETZE Netze-Initiative kontert Angriffe der CDU

RÜCKKAUF DER ENERGIENETZE / Netze-Initiative kontert Angriffe der CDU

Hamburger Abendblatt vom 26. Februar 2013

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14. Februar 2013: Bundesnetzagentur leitet Verfahren gegen Vattenfall ein

Bundesnetzagentur leitet Verfahren gegen Vattenfall ein

PM der Verbraucherzentrale vom 14. Februar 2013

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13. Februar 2013: Finanzierung der Netze-Kampagne


Das Abendblatt vom 13. Februar 2013

 

Titelseite: Geld für Netze-Initiative – Kritik an Kirche wächst
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eLokales: Wer will den Netzerückkauf und Warum?
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Die Welt vom 13.2.2013

 

Kritik an Finanzierung der Netze-Kampagne
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09. Februar 2013: Mehrheit der Hamburger für Rückkauf der Energienetze

Mehrheit der Hamburger für Rückkauf der Energienetze

Hamburger Abendblatt vom 09. Februar 2013

 

auf der Titelseite: Mehrheit der Hamburger für Rückkauf der Energienetze
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Leitartikel: Scholz hat ein Problem
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30. Januar 2013: KOSTENSTREIT Gas-Rebellen siegen: Geld zurück für 50.000 Kunden

KOSTENSTREIT Gas-Rebellen siegen: Geld zurück für 50.000 Kunden

Hamburger Abendblatt vom 30. Januar 2013
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Pressemitteilung der Verbraucherzentrale: Voller Erfolg der Verbraucher gegen E.on Hanse
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28. Januar 2013: Hamburg hat zweithöchste Stromnetzentgelte

Hamburg hat zweithöchste Stromnetzentgelte

HH 1 vom 28. Januar 2013

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Anlage zur Pressemitteilung der Verbraucherzentrale:  2013-01-28 Anlage PM VZ Stromnetzentgelte der Großstädte  →

 

27. Januar 2013: Wie Volksinitiativen und Verbände die Politik verändern

Wie Volksinitiativen und Verbände die Politik verändern

Hamburger Abendblatt vom 27. Januar 2013

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26. Januar 2013: Der Kampf um die Netze hat begonnen

Die Woche im Rathaus. Der Kampf um die Netze hat begonnen 

Hamburger Abendblatt vom 26. Januar 2013

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22. Januar 2013: Netz-Rückkauf: Volksinitiative erwidert CDU-Verfassungsklage

Hamburger Abendblatt: Netz Rückkauf: Volksinitiative erwidert CDU Verfassungsklage

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taz: Das Volk und seine Energie
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Die Welt: Kampf um das Hamburger Energienetz wird härter

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21. Januar 2013: Ein bisschen Wahlkampf mit Energie

Hamburger Abendblatt

 

AKTUELLE STUNDE

Ein bisschen Wahlkampf mit Energie

 

Acht Monate vor dem Volksentscheid zum Rückkauf der Netze streiten der SPD-Senat und die Opposition in der Aktuellen Stunde.

 

Hamburg. Allein der Titel, den die Sozialdemokraten ihrem Thema in der Aktuellen Stunde in der Bürgerschaft gegeben haben, sollte keine Fragen offenlassen: „In Hamburg klappt die Energiewende.“ Es sollten keine Zweifel daran aufkommen, dass der Teilrückkauf der Strom-, Gas- und Fernwärmeleitungen für 543 Millionen Euro aus ihrer Sicht richtig war. Überzeugen konnte die SPD die Opposition davon natürlich nicht.

 

Der Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan nahm einen ordentlichen Anlauf, um zu erklären, dass der Teilrückkauf zu wenig und der Komplettrückkauf nötig sei. „Die Privatisierung von HeinGas und der HEW war ein Fehler. Nun bestimmen die Atomkonzerne E.on und Vattenfall die Energiepolitik.“ Er warf dem Senat vor, versäumt zu haben, gemeinsam mit der Initiative „Unser Hamburg – unser Netz“ die Versorgungsnetze komplett in die öffentliche Hand zurückzuführen. Die von der SPD beschworene Partnerschaft mit Vattenfall bei der Energiewende sei trügerisch. „Ihr Partner klagt gerade gegen den Atomausstieg.“ Kerstan hofft, „dass die Bürger mit dem Volksentscheid den Plänen des Senats die Rote Karte zeigen“.

 

Der Volksentscheid findet zeitgleich mit der Bundestagswahl in diesem September statt. Andreas Dressel, Fraktionschef der SPD, sieht eine seiner Aufgaben darin, dass es im September nicht zur Entscheidung zum Komplettrückkauf kommt. „Wenn die Initiative Erfolg hat, dann geht alles auf null zurück.“ Es stünden viele Jahre juristischer Auseinandersetzungen mit den Energiekonzernen bevor. Das Szenario: Nach mehreren Jahren müsste die Stadt „zwei bis drei Milliarden Euro neuer Schulden“ aufnehmen, um irgendwann Alleineigentümer der Netze zu sein. „In Zeiten der Schuldenbremse ist das schlicht und einfach unverantwortlich.“ Er verwies auf die aus seiner Sicht bereits heute funktionierende Energiewende. Es fielen Stichworte wie Elektromobilität, Gas- und Dampfkraftwerk Wedel oder Öffnung des Fernwärmenetzes. „Wir machen Energiewende real. Nicht irgendwann, sondern jetzt.“ Dressel rief die Grünen dazu auf, den Widerstand gegen Wedel aufzugeben. „Dann muss keine Fernwärmeleitung von Moorburg aus gebaut werden.“ Teil des Netzedeals zwischen der Stadt und den Energiekonzernen ist die Aufgabe der Pläne, die umstrittene Leitung von dem im Bau befindlichen Steinkohlekraftwerk in Moorburg nach Altona zu verlegen. Stattdessen soll die bestehende Leitung von Wedel aus genutzt und das dortige Kraftwerk modernisiert werden. In Anspielung auf die Elbphilharmonie sagte Dressel weiter, dass ein Großprojekt ausreiche, bei dem der Steuerzahler erst später sieht, „was auf dem Preisschild steht“.

 

Ein „Etikettenschwindel“, wie Kerstan befand: „Der Senat hat kürzlich über 400 Millionen in der wesentlich risikoreicheren Schifffahrtsbranche investiert. Wer Hapag-Lloyd kaufen kann, kann auch die Netze kaufen. Mit der SPD und Vattenfall kommt die Energiewende in Hamburg weder jetzt noch übermorgen, sie kommt nur mit dem erfolgreichen Volksentscheid.“

 

Birgit Stöver (CDU) bestritt, dass die Energiewende funktioniere. „25 Elektrofahrzeuge reichen nicht aus“, sagte die Umweltexpertin. Es reiche ebenfalls nicht, wenn jedes Bundesland für sich alleine an der Energiewende arbeite. „Wir brauchen nicht 16 Beiträge, sondern einen großen.“

 

Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) verteidigte den Teilrückkauf. „Wir setzen die Energiewende gemeinsam mit Vattenfall und E.on um – und nicht gegen sie.“ Die Verträge mit den Konzernen garantierten, dass diese in die Wende investierten und Hamburg entsprechenden Einfluss habe. „Die Stadt entscheidet über die Investitionen mit.“ Die Befürworter des Komplettrückkaufs hätten kein Konzept für die Energiewende vorgelegt.

 

DIE LINKE BESTREITET, DASS 25,1 PROZENT DEN EINFLUSS DER STADT SICHERN

 

Dora Heyenn, Fraktionsvorsitzende der Linken, kritisierte nicht nur die SPD, sondern auch die Christdemokraten für deren Position im Streit um die Netze. Wie berichtet, hatte die CDU vor dem Hamburgischen Verfassungsgericht gegen den Volksentscheid Klage eingereicht, weil der Einfluss auf den Haushalt nehme. „Es gibt wohl keinen Volksentscheid, der nicht haushaltsrelevant ist.“ Den vom Senat vorgetragenen Einfluss auf die Energiewende stritt sie vehement ab. „Der Einfluss bei einer Minderheitsbeteiligung von 25,1 Prozent geht gleich null. Dafür haben die Energiekonzerne einen dreistelligen Millionenbetrag erhalten.“

 

Artikel erschienen am 25.01.2013 / Sascha Balasko

 

04. Januar 2013: Offizielle Bekanntgabe: Strom-Wegerechte laufen aus

Offizielle Bekanntgabe: Strom-Wegerechte laufen aus

Hamburger Abendblatt vom 4. Januar 2013

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UMFRAGE: Mehrheit der Hamburger ist für den Rückkauf der Netze