Das Interview mit Manfred Braasch, Vertrauensmann der Initiative UNSER HAMBURG – UNSER NETZ – ist heute im Hamburger Abendblatt erschienen. Darin erklärt er, warum die vollständige Rekommunalisierung der Energienetze gut für Hamburg, seine BürgerInnen und die Energiewende und kein Risiko für die Stadt ist.
Außerdem zeigt er, wie der Netzrückkauf finanziert wird. Und er macht klar: Die Übernahme der Netze würde von Vorteil für die Stadt Hamburg sein, weil sie hohe Gewinne einbringen.
Hamburger Abendblatt: Der Bürgermeister sagt: „Ich weiß gar nicht, was wir mit den Energienetzen machen sollten.“ Was antworten Sie ihm?
Braasch: Diese Frage können ihm am besten rund 800 seiner Kollegen beantworten, die Stadtwerke betreiben. Wir brauchen die Netze für eine aktive Gestaltung der Energiewende. Bei Strom und Gas müssen die Netze so angepasst werden, dass sie stärker Energie aus Wind und Sonne einspeisen können. Bei der Fernwärme geht es auch um die Erzeugungsanlagen, die dazugehören. Das Fernwärmesystem kann einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Vattenfall setzt weiterhin auf zentrale Großkraftwerke und fossile Verbrennung. Außerdem werden Gewinne nicht zur Preissenkung für die Kunden genutzt. Deswegen müssen wir es als Kommune selber übernehmen. Und: Ein „JA“ beim Volksentscheid ist auf alle Ewigkeit die letzte Chance, wieder eine städtische Fernwärmeversorgung aufzubauen.
Hamburger Abendblatt: Wie soll die Stadt all diese Investitionen bezahlen, die nach dem Scholz-Modell Vattenfall und E.on übernehmen?
Braasch: Auch Vattenfall und E.on wollen das eingesetzte Geld wiedersehen. Die Stadt würde den Ausbaubedarf für Strom und Gas genauso bei der Bundesnetzagentur anmelden. Die Rendite ist dort bei Neuinvestitionen höher. Das heißt: Die Investitionen rechnen sich. Bei der Fernwärme zieht sich der Umbau über viele Jahre hin, das ist gut machbar. Die Versorgung muss dezentraler organisiert werden, es müssen andere Anbieter in den Markt gelassen werden, und erneuerbare Energien eingespeist werden können. Das alles funktioniert mit dem heutigen Netz nicht.
Hamburger Abendblatt: Der vollständige Rückkauf würde insgesamt zwei Milliarden Euro kosten. Die Gegner sagen: lieber Kitas statt Kabel.
Braasch: Das ist eine bewusste Falschaussage der Rückkaufgegner, um den Hamburgerinnen und Hamburgern Angst zu machen. Der Senat hat 25,1 Prozent der Netze bereits gekauft und zwar nach eigener Aussage haushaltsneutral. Die 543,5 Millionen Euro wurden nämlich über einen Kredit der Gesellschaft für Vermögensverwaltung finanziert. Genauso wäre es beim Rückkauf des gesamten Netzes. Es würde keine einzige Kita weniger öffnen, wenn das Netz wieder im Besitz der Stadt ist. Im Gegenteil: Wenn die Netzgesellschaft Gewinne erwirtschaftet, können Kitas sogar davon profitieren.
Das gesamte Interview mit Manfred Braasch im Hamburger Abendblatt vom 17. September 2013 finden Sie hier.