Am vergangenen Montag meldeten einige Hamburger Medien, dass 46 % der Befragten gegen und 42 % für die Vorlage der Initiative UNSER HAMBURG –UNSER NETZ stimmen würde. Den Meldungen lag eine Online-Umfrage zugrunde, die im Auftrag von Radio Hamburg durch das Meinungsforschungsinstitut Trend Research durchgeführt wurde. Im Juni waren nach einer Umfrage von Forschern der Universität Hamburg 58 % der HamburgerInnen für den Rückkauf der Energienetze.
Wie repräsentativ die Online-Umfrage von Radio Hamburg ist, ist fragwürdig. Den Unterschied zwischen Befürwortern und Gegnern machen bei der Strichprobengröße von 557 befragten Personen gerade mal 23 Menschen aus.
Mittendrin.de – ein Nachrichtenmagazin für Hamburg-Mitte – kommt in dem Kommentar: Der Volksentscheid ist weiter offen zu dem Ergebnis, dass die Umfrage nicht den Anspruch erheben kann, ein „präzises Meinungsbild der Hamburger Bevölkerung abbilden zu können.“ Denn die Befragten müssten ein möglichst genaues Abbild der gesamten WählerInnengruppe sein. Bei der Umfrage von Radio Hamburg seien diese Kriterien aus mehreren Gründen nicht erfüllt worden.
Der Autor Dominik Brueck führt beispielsweise an, dass keine unter 18-Jährigen befragt wurden. Eine große Wählergruppe sei somit völlig von der Umfrage ausgeschlossen worden. Außerdem sei die Stichprobe online erhoben worden. Es kann also nicht sichergestellt werden, dass es sich bei den Befragten tatsächlich um wahlberechtigte HamburgerInnen handelte oder ob es beispielsweise zu Mehrfachabstimmungen gekommen ist. Außerdem gibt Radio Hamburg keine Daten über Altersgruppen, Geschlecht, Schulabschluss oder Wohnort der Befragten an.
Klar ist: Es wird ein Kopf- an Kopfrennen. Die Hürden an einen erfolgreichen Volksentscheid sind hoch. Denn jede Stimme, die nicht abgegeben wird, zählt wie eine Nein-Stimme, zudem muss gleichzeitig eine Mindestanzahl von BürgerInnen bei der Wahl teilnehmen. Wir haben jetzt die Chance bei einer so wichtigen energiepolitischen Frage mitzubestimmen. Jede Stimme zählt. Gehen Sie wählen.